8. ZOG

Auf einem guten Weg ......

befindet sich der "Zeidner Ortsgeschichtliche Gesprächskreis" (ZOG) auch im 8. Jahr seit seiner Einrichtung im Jahr 1998. Dass dem so ist, stellte der 8.Gesprächskreis, der ganztätig am16. April 2005 auf Schloß Horneck in Gundelsheim stattfand, mit einem interessierten Teilnehmerfeld von 26 Personen und einer dicht gedrängten Tagesordnung mit gut vorbereiteten Vorträgen und interessanten Themen unter Beweis.

Balduin Herter und Helmuth Mieskes hatten dieses Jahr bewusst Gundelsheim als Tagungsort gewählt, um das 50-jährige Jubiläum der "Siebenbürgischen Bibliothek"- die bei dieser Gelegenheit besucht wurde, ins Bewusstsein der Teilnehmer, die durchaus ein größeres Verständnis für den Erhalt und die Förderung einer solchen Einrichtung aufbringen, zu rufen.

Die vielseitige Bandbreite der Vorträge, die sich speziell nur auf Zeiden bezogen, reichten an diesen Tag von Ahnenforschung bis Zeitgeschichte.

Dr. Hans Christian Maner, ein ausgezeichneter Kenner südosteuropäischer Geschichte des 19. und 20. Jahrhunderts, referierte unter dem Vortragstitel "Zwischen radikalem Bruch und Verharrung - Lebensreflexionen von Zeidnerinnen und Zeidner" über Aspekte der Zeidner Geschichte im 20. Jahrhundert. Dabei versuchte er, unter Einschluss der geschichtlichen Entwicklungen in Rumänien, speziell in Zeiden, anhand von geführten Interviews auf die rumänisch-sächsischen Beziehungen einzugehen und daraus Rückschlüsse für das Geschichtsverständnis zu ziehen.

Erhard Kraus streifte in seinem Vortrag die Kapitel seiner neuen Dokumentation "Die Landwirtschaft in Zeiden im 20. Jahrhundert", die in diesem Jahr im Auftrag der Zeidner Nachbarschaft herausgegeben werden soll.

Wie schwierig und zeitaufwendig sich die Arbeit an der Überarbeitung von Hans Wenzels "Zeidner Wortschatz", der z.Zt. über 10.000 Wörter und Redewendungen enthält, darstellt, konnte Hans Wenzel, der sich seit 1997 dieser Aufgabe verschrieben hat, selbst vortragen.

Helmut Adams überraschte die Teilnehmer mit einem Vortrag, der der Kategorie - "Zeidner Geld- und Wirtschaftsgeschichte" zugeordnet werden kann. Das mit Zeitdokumenten (Protokolle der Zeidner "HAG" unterlegte "brisante" Referat und Helmut Adams' persönliche und akribisch aufgestellte Zahlendokumentation ließen den Aufstieg (1915) und Fall (1929) der "Zeidner Handelsaktiengesellschaft" anschaulich erkennen und durchaus sichtbar machen, dass bereits in den Jahren 1915-1929 in Zeiden risikofreudige (um nicht zu sagen) dubiose Geldgeschäfte getätigt wurden, die für manchen Anleger, 1929 den wirtschaftlichen Ruin bedeuteten.

Ein Kurzbeitrag von Harald Dootz über die Zigeuner Zeidens, machte deutlich, dass über diese Mitbewohner Zeidens noch längst nicht alles recherchiert werden konnte und die Geschichte dieser Ethnie zur Geschichte Zeidens dazu gehört.

Über die geplante Herausgabe einer "Monographie - Eduard Morres" berichtete Udo Buhn. Für die Erstellung dieser umfassenden Monographie, die Morres als siebenbürgischen Künstler in geeigneter Form würdigen soll, konnte Brigitte Stephani gewonnen werden.

Ein weiteres interessantes Vorhaben der Zeidner Nachbarschaft, das auf die 2. Zeidner Begegnung 2004 in Zeiden zurück zu führen ist, konnte Helmuth Mieskes vorstellen. Gernot Nussbächer, der Kronstädter Hauptarchivar und ein profunder Kenner der Geschichte des Burzenlandes, hat sich bereit erklärt seine über Zeiden verfassten Beiträge unter dem Titel " Aus Urkunden und Chroniken - Beiträge aus der älteren Vergangenheit Zeidens" zusammen zu fassen und ebenfalls in der Schriftenreihe "Zeidner Denkwürdigkeiten" herauszugeben.

Zu den weiteren Gesprächskreisthemen zählten u.a. die Dokumentation über das Zeidner Waldbad von Helmuth Mieskes, die Neuauflage der Theaterdokumentation von Franz Buhn, die Erstellung einer Tonaufnahme des Zeidner Dialektes von Inge Gutsch, geb. Zerwes und Georg Aescht, die geplante Ausstellung "Zeidner Persönlichkeiten" 2006 in Friedrichroda, die Verbesserung der Zusammenarbeit unter den Zeidner Genealogen, die Anregung zur Archivierung der Dokumente zur Deportation 1945.

Mit der anschaulichen Darstellung einer Stammtafel der Familie Mill-Müll stellten Hans Christian Herter und Balduin Herter eindrucksvoll vor, welch Umfang Familien- und Ahnenforschung einnimmt, wenn genealogisch akribisch recherchiert und vorliegende Daten ausgewertet werden können.

Mit dem besonderen Dank an die Referenten und dem Dank an die Gesprächsteilnehmer beendete Balduin Herter den 8. Gesprächskreis in der Hoffnung, dass beim nächsten Treffen im Juni 2006 in Friedrichroda, Vorzeigbares in der Schriftenreihe "Zeidner Denkwürdigkeiten" vorgestellt werden kann und anregende Gesprächskreisthemen weiterhin dafür sorgen, dass dieser Kreis seiner eigentlichen Zielsetzung - Fragen zur Lokalgeschichte von Zeiden zu erörtern - ein Stück näher kommt.

Böbingen, den 17 . April 2005 
Helmuth Mieskes