Bibliographie von Zeiden Codlea Feketehalom und der Zeidner Nachbarschaft

Bearbeitet von Balduin Herter und Helmuth Mieskes

2004 
Arbeitskreis für Siebenbürgische Landeskunde 
Heidelberg - Gundelsheim/Neckar

Vorwort

Die Zeidner Nachbarschaft setzt mit dieser bibliographischen Erfassung der regionalen Literatur über Zeiden ihre Schriftenreihe "Zeidner Denkwürdigkeiten. Beiträge zur Geschichte und Heimatkunde von Zeiden" als Heft 10 fort. Das Jahr 2004 gibt insofern Anlass, diese Bibliographie jetzt zu präsentieren, als wir in diesem Jahr auf 50 Jahre "Zeidner Gruß" zurückblicken können; in dieser Zeitschrift sind auch mehrere der angezeigten Beiträge abgedruckt. (Ein vollständiges Register über die von 1954 bis 1979 erschienenen 50 Nummern liegt vor, und eine Weiterführung hat Helmuth Mieskes als Manuskript erstellt.)

Eine bibliographische Zusammenfassung hat mehrere Aspekte und kann von verschiedenen Gesichtspunkten aus betrachtet werden.

Zum einen, hoffen wir, im Sinne einer Weiterbeschäftigung mit Themen zur Vergangenheit und Gegenwart, die auch das Ziel der Reihe "Zeidner Denkwürdigkeiten" ist. Mit dieser ersten Bestandsaufnahme, die sich ausschließlich der Literatur von und über Zeiden angenommen hat, wollen wir zu weiteren Schritten anregen. Aber auch der heimatverbundene Leser wird es begrüßen, einen überblick über das Zeidner Schrifttum zu bekommen. Denn schließlich ist die Geschichte von Zeiden die gelebte Geschichte unserer eigenen Gemeinschaft, die auch die Vergangenheit unserer Familien einschließt. Und sie bleibt es auch dann, wenn wir weit entfernt von diesem Heimatort leben.

Zum andern erscheint es sinnvoll, im Rahmen eines gesamten Transylvanica-Literaturnachweises, wie er vor allem von der Siebenbürgischen Bibliothek Gundelsheim dokumentiert wird, eine spezielle Ortsbibliographie von Zeiden vorzulegen. Denn bisher stand nur eine kleine regional-topographische Information vom Jahre 1960 mit 39 Titeln über Zeiden zur Verfügung, die in der "Bücherkunde zur Volks- und Heimatkunde der Siebenbürger Sachsen" von Hermann Hienz enthalten ist. Mit dem vorliegenden Bändchen streben die Bearbeiter eine umfassendere Ortsdokumentation an.

In einem Rückblick darf auch darauf hingewiesen werden, dass die Zeidner Bürger und Bauern mit zu den fortschrittlichen Zeitgenossen gezählt wurden. Paul Meedt berichtet, dass der Landwirtschaftliche Leseverein von Zeiden im Jahre 1840 "eine ziemlich reichhaltige Bibliothek" von 630 Bände hatte ("Zeidner Denkw.", Heft 1/1983, S. 63). Wir erfahren, dass der Sekretär des siebenb.-sächs. Landwirtschaftlichen Vereins, Carl Sigerus, 1851 seine Schrift "Das Grundsteuer-Provisorium zur Aufklärung und Belehrung des Landvolkes" dem "löblichen Zeidner Leseverein freundschaftlichst" widmete (s. Abbildung). Im Jahre 1870 verfügte das Kasino über 348 Bände, die Schülerbibliothek hatte 195 Bände, die Lehrerbibliothek 113 Bände, die Schwester- und Bruderschaft 38 Bände. Stolz setzte die Gemeinde beim Bau der (alten) Neuen Schule 1886/87 den Spruch "Bildung macht frei!" auf die Fassade. Damals besaß die Lehrerbibliothek 183 und die Schülerbibliothek 281 Bände ("Das sächs. Burzenland", 1898, S. 378). Im Jahre 1907 gaben Johann Leonhardt und Artur Wilk ein "Bücherverzeichnis des Landwirtschaftlichen Ortsvereins in Zeiden" mit 22 Seiten in gedruckter Form heraus.

Kurz nach dem Ersten Weltkrieg konnte die lesebedürftige Zeidner Bevölkerung Bücher und Zeitschriften in einer Buchhandlung am Ort erwerben, die Hans Christel gegründet hatte und die von seinem Neffen Helmut Göbbel bis zur Verstaatlichung in den 40-er Jahren weitergeführt wurde.

Zu den ersten eigenen Veröffentlichungen, die in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts erschienen, sind zählen:

-- 1874: Karl Bolesch: Die wirtschaftlichen Zustände im Burzenland III: Zeiden;
-- 1877: Joseph Dück: Zeidner Denkwürdigkeiten vom Jahre 1335 bis zum Jahre 1847; 
-- 1892/93: Paul Meedt: Zeiden. Die land- und volkswirtschaftlichen Zustände dieser Gemeinde; 
-- 1899: Michael Türk: Zehnter Jahresbericht der evang. Kirchengemeinde A. B. in Zeiden.

Den vorliegenden Czeidensia-Titelbestand haben wir 1952 in der Bibliothek des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart zu verzeichnen begonnen. Hier fanden sich auch die ersten Hinweise auf die in kleineren Auflagen vom Buchdrucker Hans Christel in Zeiden veröffentlichten Schriften. Bei einer Erfassung von Transylvanica-Beständen, die wir im Auftrage des "Arbeitskreises junger Siebenbürger Sachsen" erstellten, kamen Titel hinzu, die in den Universitäts-, Landes- und Spezialbibliotheken (vor allem in Stuttgart, Hohenheim, München, Erlangen, Zürich, Heidelberg, Marburg/Lahn, Wien) ermittelt werden konnten. Eine Fundgrube stellte das "Schriftsteller-Lexikon der Siebenbürger Deutschen" dar, das seit 1868 bis heute in 9 Bänden erschienen ist und fortgesetzt wird, wo nicht nur Schriftsteller im eigentlichen Sinne nachgewiesen werden, sondern auch Verfasser von landeskundlichen und anderen wissenschaftlichen Veröffentlichungen. Seit Gründung der Siebenbürgischen Bibliothek (Gundelsheim/Neckar) 1955 konnten wir vermehrten Zuwachs an Zeidner Veröffentlichungen verzeichnen und so zusätzlich zu den Schriften des dortigen Bestandes auch Bücher und Periodika aus Bibliotheken in Budapest, Hermannstadt und Klausenburg sowie aus Kronstadt aufnehmen.

Wir wollten es natürlich nicht unterlassen, neben Veröffentlichungen in deutscher Sprache nach Möglichkeit auch solche von rumänischen und ungarischen Verfassern aufzunehmen, auch wenn diese uns nur in geringer Anzahl und offensichtlich unvollständig zugänglich wurden. Von der Kronstädter Kreisbibliothek "Gheorghe Baritiu" konnten zunächst nur die aus den Jahren 1970 - 2000 bibliographierten rumänischen Titel eingebaut werden, wofür wir den dortigen Kollegen danken. Was in magyarischer Sprache hier nachgewiesen wird, sind Arbeiten, die wir vor allem der Ungarischen Nationalbibliothek (Budapest), durch freundliche Vermittlung von Gedeon Borsa, verdanken. In beiden Sprachen muss in Zukunft weiter recherchiert werden.

Wir meinen, die Zeidner Gemeinschaft kann angesichts des vorliegenden Befundes auf ihre Vergangenheit, die sie ganz wesentlich aus eigener Kraft gestaltet hat, mit einigem Stolz zurückblicken.

Balduin Herter

 

Einführung

Wenn es zutrifft, dass wir Sachsen gerne über die Geschichte unserer Vorfahren berichten - was uns gelegentlich von Siebenbürgen-Reisenden bescheinigt worden ist - , so kommt die vorliegende Veröffentlichung dem Landsmann und Nachbarn sicher recht hilfreich entgegen.

In der ersten Sitzung des Zeidner Ortsgeschichtlichen Gesprächskreises (ZOG), der 1998 im Rahmen des Zeidner Nachbarschaftstreffens in Ulm ins Leben gerufen wurde, unterbreitete Balduin Herter den Vorschlag, eine Bibliographie zur Geschichte von Zeiden vorzulegen. Diese soll nach und nach alle Bücher und Publikationen, alle gedruckten Beiträge und Aufsätze, die einen brauchbaren Hinweis auf Zeiden beinhalten oder die sich gar auf Zeiden beziehen, erfassen. Das vorliegende Verzeichnis wird in diesem Sinne brauchbare Hinweise auf die publizierte Literatur zur Geschichte Zeidens geben, die den Ortshistorikern, Heimat-, Familien- und Ahnenforschern, die sich mit der Geschichte von Zeiden befassen, eine Handreichung bieten.

Insgesamt legen wir hier rund 600 Titel vor und stellen bereits jetzt fest, dass in ein paar Jahren erforderliche Ergänzungen und evtl. Korrekturen vorgenommen werden müssen, die ggf. in einer späteren Ausgabe zu berücksichtigen sein werden. Die zahlreichen Ergänzungen an Titeln des letzten Jahres haben gezeigt, dass diese Bibliographie zur Geschichte Zeidens nicht den Anspruch auf Vollständigkeit erheben und eine vollständige Erfassung aller Titel ohnehin nicht erreicht werden kann.

Die hier angezeigten Titel konnten nicht alle durch unmittelbaren Augenschein (Autopsie) erfasst werden, sondern waren teilweise nur mittelbar zu verzeichnen. Aus diesem Grunde blieben einige Titelangaben lückenhaft und somit bibliographisch unpräzise. Wir meinten jedoch, diesen Schönheitsfehler verantworten zu können, und bitten die Benutzer um Nachsicht.

Die Gliederung dieser Bibliographie folgt weitgehend dem System der öffentlichen Bibliotheken im Lande und ist darüber hinaus z.T. auf unsere Literatur abgestimmt. Durch die Gliederung in zusammengefassten Sachgruppen, der eine alphabetische Ordnung nach Verfassern folgt, ist eine grobe übersicht gegeben. E. Bartsch schreibt hierzu: "Die Sachgruppenordnung könnte man als eine -Systematik ohne System- bezeichnen. Denn sie unterscheidet sich von der hierarchischen Ordnung dadurch, dass sie zwar sachliche Ordnungseinheiten vorgibt, sie aber nicht, wie die Hauptklassen eines Systems, in eine gewisse logisch-sachliche Abfolge bringt, und außerdem die Sachgruppen nicht weiter sachlich unterteilt; die Titel jeder Gruppe werden vielmehr lediglich formal, nämlich alphabetisch, sortiert. Die Sachgruppenordnung unterliegt also in sachlich-logischer Hinsicht einigen Beschränkungen. Sie ist ein praxisorientiertes Ordnungsverfahren und erhebt keinen wissenschaftstheoretisch begründeten Anspruch - ihr genügt, wenn sie praktisch brauchbar ist." (Zitiert nach B. Herter, Mosbachensia. Bibliographie zur Regionalgeschichte von Mosbach, 2001, S. 6)

Allen, die mich bei meiner Arbeit unterstützt haben, sei hiermit gedankt. Ein besonderer Dank gilt natürlich Balduin Herter, dem eigentlichen Initiator und Motor dieser Arbeit. Ohne seine unentbehrliche und über Jahre akribisch geführte bibliographische Katalogkartensammlung (die eigentliche Grundlage dieser Bibliographie) und seine mühevolle Begleitung und fachliche Beratung wäre die Umsetzung des Vorhabens und die Herausgabe dieser Bibliographie zum jetzigen Zeitpunkt nicht möglich gewesen. Ein weiterer Dank gilt Renate Kaiser, die für die nicht immer einfache übersetzung der rumänischen Beiträge verantwortlich zeichnet, und Gernot Nussbächer, der uns die in der Kreisbibliothek Kronstadt vorhandenen bibliographischen Daten vermittelte.

Schließlich noch ein kurzer praktischer Hinweis: Den umfangreichsten Bücherbestand über Siebenbürgen und somit auch über Zeiden findet man in der Siebenbürgischen Bibliothek, Schloss Horneck, D-74831 Gundelsheim (Neckar), Tel. 06269-421510, E-mail: info@siebenbuergen-institut.de Internet: www.siebenbuergen-institut.de Darüber hinaus können die Titel im Internet unter http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html recherchiert werden.

Ergänzungen und Verbesserungsvorschläge zur bestehenden Bibliographie bitten wir schriftlich unter Angabe der bekannten bibliographischen Daten an meine Adresse (Helmuth Mieskes, Bürgermeister-Göhringer-Str. 26, D-73560 Böbingen a.d. Rems, Tel. 07173/8087, E-Mail: mieskes@gmx.de) zu richten.

Böbingen an der Rems, Mai 2004

Helmuth Mieskes