Zeidner Eichen im Tannheimer Tal

Es war nicht nur ein frommer Wunsch oder ein utopischer Vorschlag, als Ralf Ziegler vorigen Sommer beim zweiten Treffen der MOWAner (Motorrad- und Wanderfreunde) sagte, dass er an jedem Ort, an dem so eine Veranstaltung stattfindet, Setzlinge aus dem Zeidner Wald pflanzen möchte, getreu dem Motto: „Wenn wir schon nicht in die Heimat fahren, dann holen wir sie uns hierher.“ Was die meisten Teilnehmer damals für nicht realisierbar hielten, ist schon in diesem Jahr Realität geworden.

Kurt Daniel mit Gattin Beate und Tochter Melanie weilten Anfang September in Zeiden. Just  am Tag der Abreise stand Organist Klaus Untch – neuerdings Zeidens größter Wanderfan – mit vier Eichensetzlingen aus dem Zeidner Wald vor Kurtis Auto, so dass diese nun die Reise nach Deutschland antreten konnten, rechtzeitig zum dritten MOWA-Treffen.

 An einem Samstagnachmittag mitten im September im Tannheimer Tal schließlich wurden die Setzlinge gepflanzt. Altnachbarvater Udo Buhn, der stets an alles denkt, sorgte für einen reibungslosen Ablauf der Zeremonie. Er hatte das nötige Werkzeug dabei, um die Setzlinge ordnungsgemäß zu pflanzen (da machten sich die Gärtner-Gene mal wieder nutzbringend bemerkbar). Und mit einem Hauswein wurde das Ereignis entsprechend „begossen“. Schade, dass der Initiator dieser Idee, Ralf Ziegler, nicht dabei sein konnte. Er musste aus beruflichen Gründen kurzfristig absagen.

Ansonsten war es wieder eine dieser sehr gelungenen Zeidner Begegnungen, bei der alles passte.

Der Ort des Treffens – ausgesucht von Rüdiger Nierescher – ist eine Bilderbuchlandschaft. Tannheim liegt umringt von Bergen, wo sich von leichten bis anspruchsvollen Wanderungen und Motorradtouren alles machen lässt.
Selten trifft man auf so sympathische und – um es neudeutsch zu formulieren – kundenorientierte Gastgeber. Albin und Angie und auch ihre Angestellten haben alles gegeben. In ihrem Gasthof Wirtshaus beim 9erköpfle/Route 66 ist der Kunde tatsächlich König.  Freitagabend servierten sie knusprige Spareribs und Samstag Spätnachmittag grillten sie auf der Terrasse. Mindestens zehn verschiedene Sorten Fleisch landeten auf dem Grill, dazu gab es frische Salate. Am Abend, als die Feier mit Tanz losging und die Stimmung ausgelassener wurde und sich aus dem gemütlichen Beisammensein eine stimmungsvolle Party entwickelte, legte Alwin flotte Musik auf – zum Beispiel für die Senioren eine Menge guter Oldies. Damit nicht genug. Irgendwann hatte Alwin „Stimmungsverstärker“ wie rote Hüte, dunkle Sonnenbrillen und blinkende Ringe verteilt und so ging es ausgelassen bis spät in die Nacht hinein. Das knisternde Feuer im Feuerkorb auf der Terrasse tat sein Übriges. Man sah es Angie und Albin an, dass das Wohlbefinden ihrer Gäste ihnen ein Herzensanliegen war. Wie zu erfahren war, sollen die Konditionsstärksten ganz spät ins Bett gegangen sein – aber das kennt man ja von den Skitreffen zu Genüge.
Das Programm passte und bot für Motorradfahrer und auch für Wanderer einen abwechslungsreichen Samstag. Die Motorradfahrer hatten zwei  Routen ausgesucht in unterschiedlicher Länge, während die Wanderer sich eine abwechslungsreiche Kammwanderung gönnten, mit Eintrag in das größte Gipfelbuch der Welt auf dem Neunerköpfle und Einkehr in einer urigen Hütte. Kleiner Wermutstropfen: Das Wetter hätte besser sein können; der Himmel war verhangen, zudem tropfte es gelegentlich. Und doch beendeten alle zufrieden und gutgelaunt ihre Ausflüge. Pünktlich zum Abendprogramm mit Baumpflanzen und Grillen zeigte sich sogar eine wenig die Sonne.
Die Stimmung, die Gespräche mit den vielen Erinnerungen und Anekdoten aus der Vergangenheit, das Feiern, einfach das Zusammensein – sie sind Grund genug, dieses Wochenende als Muss-Termin in den Kalender einzutragen (noch steht er für nächstes Jahr allerdings nicht fest).
Das Dankeschön geht an die beiden Organisatoren Ralf Ziegler und Rüdiger Nierescher, die sich mit großem Engagement darum bemüht haben, dass dieses Wochenende gut vorbereitet wurde und reibungslos ablief. Auch allen anderen Helfern sei gedankt, die in vielfacher  Weise zum Gelingen des Treffens beigetragen haben.

Hans Königes

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