Zum ersten Mal "grünes" Skitreffen

Es war eine dieser Premieren, auf die man getrost hätte verzichten können. Denn zum ersten Mal fand ein Zeidner Skitreffen (fast) ohne Schnee statt. Gab es voriges Jahr ein Ausnahmetreffen, weil es ununterbrochen schneite und der Schnee bis unter das Dach der Hütte reichte, war es auch diesmal ein Ausnahmetreffen - diesmal allerdings, weil viel zu wenig Schnee lag.

Organisator Theo Thut entschied sich dennoch, das Treffen abzuhalten. Es gibt eine eingeschworene Fangemeinde dieser Veranstaltung, für die der emotionale Charakter der Begegnung wichtiger ist, als nur zwei Tage auf den Brettern die Hänge hinunterzusausen. Und so versammelten sich immerhin knapp über 40 Anhänger des Treffens am Wochenende des 24. und 25. Februar 2007 auf der Stie-Alm in Lenggries. Einige reisten sogar schon am Freitag, dem 23. Februar, an.

Das Programm ist schnell erzählt, denn Standardpunkte wie der Skiwettbewerb und damit die Siegerehrung in den verschiedenen Kategorien sowie der Besuch des Milchhäusels mit dem obligaten Verzehr eines "Schneewittchens", also eines "Stamperls" Eierlikör mit Sahnehäubchen, entfielen. Dass der Schnapskonsum dennoch nicht zu kurz kam, braucht man bei einer Sachsenveranstaltung nicht ausdrücklich zu erwähnen. Schon auf der halbstündigen Fahrt mit der Gondel nach oben hatte der eine oder andere seinen "Flachmann" herumgereicht.

Alle Skilifte waren außer Betrieb, lediglich ein paar weiße Flecken erspähten wir aus der Gondel, Skifahren war praktisch unmöglich. Als einziger notorischer Optimist tat sich Kurt Truetsch hervor, der seine Skier mitschleppte. Er gönnte sich drei Fahrten auf dem Hang neben der Stie-Alm. Auch seine Tochter Ricarda fuhr einmal mit Vaters Brettern und den viel zu großen Stiefeln den Berg hinunter. Dort gab es ein wenig Schnee, allerdings unpräpariert, und der Lift funktionierte auch nicht. Erinnerungen an die Fahrten auf dem Bergelchen wurden wach, als es selbstverständlich war, seine Skier den Berg hochzuschleppen. Mit denjenigen, die schon Samstag Vormittag angereist waren, organisierten Theo und Nachbarvater Udo Buhn bei schönem Wetter eine Kammwanderung über den Latschenkopf (1712 Meter).

Samstag nach dem Abendessen erfolgte sozusagen der offizielle Teil des Treffens, der - wie oben erwähnt - kürzer ausfiel, da nur die Jubilare ausgezeichnet wurden. Jüngster Teilnehmer war der dreijährige Nico, Sohn von Christian Schmidts und Karoline Klein, jüngstes Mädchen, die neunjährige Claudia, Tochter von Karin und Udo Gross. Ältester war der 77-jährige Helmut Mieskes, der nach wie vor gerne ins Brauneck kommt. Für ihre Treue zeichnete Theo Heinz Barf, Detlef Gross und Hans Königes aus, die 15 Teilnahmen vorweisen können. Auch Adriana Aescht war 15mal dabei, ihre Urkunde musste aber noch nachträglich geschrieben werden, da sie sich spontan entschied nach Lenggries zu kommen und Theo somit nicht vorbereitet war. Zehnmal war Harriett Pielok (geb. Nierescher) dabei, Familie Daniel und Klaus Kueres fünfmal. Auch beim 22. Treffen gab es Zeidner, die das erste Mal mitmischten, diesmal Helmut Adams mit seiner Gattin und Tochter, Regina Schulz, Freundin von Jürgen Zeides sowie Alexander, Sohn von Klaus Kueres

In seiner Ansprache bat Theo nochmals innigst darum, das Anmeldeverfahren etwas ernster zu nehmen. Nach wie vor ist die Zahl derjenigen, die sich anmelden und dann nicht kommen, zu hoch. Und gerade wenn eine Arbeit ehrenamtlich getätigt wird, sollten die Beteiligten die Frustmomente des Organisators nicht unnötig erhöhen. Er appellierte außerdem an die Anwesenden, von der Möglichkeit Gebrauch zu machen, bei den Spenden an die Nachbarschaft gelegentlich auch den Vermerk "Skitreffen" auf den Überweisungszettel zu notieren, um die Preise für die Wettbewerbe zu finanzieren. Nachbarvater Udo Buhn hatte ebenfalls zwei Vorschläge vorzubringen. Er erinnerte daran, dass sich langsam das 25-jährige Jubiläum des Treffens nähert. Falls es Ideen für einen anderen Ort gibt, sollten diese kundgetan werden. Zudem regte er ein Wanderwochenende im Herbst an, das die Jugendvertreter veranstalten könnten.

Nicht genug damit, dass es keinen Schnee gab, auch die Tanzveranstaltung, auf die sich vor allem - aber nicht nur - der Nachwuchs so freute, musste später anfangen. Was war passiert? Der Wirt hatte eine Gruppe von Volksmusikern eingeladen. Keine Frage, sie waren gut, hatten eine Menge Instrumente dabei, von der Harfe über das Hackbrett und die Zither bis zur Bassgeige - der Wirt hatte alles hochschleppen lassen: Die Mädels saßen brav in Tracht da, die Herren traten in Lederhosen an. Wir verbrachten einen "schönen" bayerischen Hüttenabend, der aber in dieser Länge für unser Temperament zu lange war. Zwar versuchten die Unseren gelegentlich auf eines dieser Volksstücke zu tanzen, und Otti Neudörfer lieh die Trompete aus und sorgte für gute Laune. Dennoch wollte nicht so recht Stimmung aufkommen. Auch ich wurde fast schon sorgenvoll gefragt, wie ich denn wohl diese Veranstaltung "schönschreiben" werde. Gut eine Stunde nach Mitternacht durfte Lorant dann endlich auflegen, und bis vier Uhr morgens wurden dann auch alle Reserven auf der Tanzfläche aufgebraucht.

Sonntag Morgen folgten das obligate Foto, der gemeinsame Spaziergang von der Hütte zur Gondel und in einer Gaststätte am Parkplatz noch ein gemeinsames Essen. Ich denke, das Treffen muss nicht schöngeschrieben werden, für die Fans ist mehr als nur eine der üblichen Veranstaltungen. Bezeichnend dafür ist Christel Nierescher Aussage: "Wenn ich jemandem erzähle, dass ich für eine halbe Nacht Feiern über 600 Kilometer fahre, erklärt er mich für verrückt." Wir alle wissen natürlich, dass es viel mehr ist. Es wurde viel erzählt, viel gelacht, auch Ernsthaftes zu unserer Situation hier und in Zeiden diskutiert, und in solchen Momenten merkt man doch, dass die Zeidner Herkunft ein stark bindendes Element ist. Der Dank geht an Theo und seine Familie, die ihm hilft, damit alles gelingt. Er verdient großes Lob dafür, dass er trotz der schwierigen Situation am Treffen festhielt und es unter diesen erschwerten Bedingungen durchzog. Man sah es ihm an, dass er sich über jeden freute, der die Schwelle der Hütte übertrat.

Bilder vom Treffen findet man hier.