Kleiner "ZOG" in Böbingen

Beim 10. Zeidner Ortsgeschichtlichen Gesprächskreis (ZOG)  wurde im April 2007 in Augsburg mit der Aufnahme eines neuen Gesprächsthemas - Volksgruppenzeit  und Kriegsjahre in Zeiden - nach vielen Jahren des Überlegens, zaghaft aber sehr wohl überlegt, ein neues Kapitel der Zeidner Heimatgeschichte aufgeschlagen, das sowohl bei der Erlebnisgeneration auch  bei den jüngeren Teilnehmern auf lebhaftes Interesse stieß. 

Als Fortsetzung dieses Gesprächskreises fand, in Absprache mit dem Vorstand der Zeidner Nachbarschaft,  Ende November in Böbingen - der Zufall wollte es so, dass Otto Neudörfer gerade an diesem Tag Geburtstag hatte -, ein kleiner Gmünder Gesprächskreis statt, zu dem ich ausschließlich die älteren Zeidner/-innen aus Schwäbisch Gmünd und Umgebung eingeladen hatte. 

Die kleine aber sehr interessierte Gesprächsrunde mit 16 Teilnehmern machte deutlich, dass die Erinnerung an die Jahre 1936-1945 und die damit verbundene Schicksalszeit, sehr wohl sehr lebendig ist und dass besonders konkrete Fragestellungen zu den unterschiedlichsten Themen (Schulzeit, Veränderungen im öffentlichen, kirchlichen und kulturellen Leben, Deutsche Wehrmacht in Zeiden, SS-Verbände, Zwangsrekrutierung, Pimpfzeit, rumänisches Militär, Heimatabende, Juden in Zeiden, Judenvernichtung in deutschen KZ’s,  Volksgruppenführung u.a.) präzise, teilweise mit Detailwissen und mit vielen Histörchen beantwortet werden konnten. Natürlich gab es auch Fragen, zu denen der Bezug gänzlich fehlte (die ältesten Teilnehmer gehören dem Jahrgang 1926 an) und die somit unbeantwortet blieben.

Markante Stichworte und Namen und die Erwähnung wichtiger Begebenheiten aus dieser Zeit reichten aus, um sich nach der Beantwortung der vielfältigen Fragen einen kleinen Einblick zu verschaffen, wie vor allem die Kriegsjahre, der Frontenwechsel und das Ende des Krieges in Zeiden von den anwesenden Teilnehmern erlebt wurden und welche geschichtlichen Kenntnisse sie aus dieser Zeit haben.  

Besonders beeindruckt haben mich bei diesem Gesprächskreis die Offenheit und die spürbare Lust aus dieser Zeit zu erzählen und Ergänzungen da anzubringen, wo die Erinnerung noch wach war.   

Auch wenn der Gesprächskreis zwischendurch "Geschichtskränzchencharakter" hatte - immerhin waren wir fast 4 Stunden zusammen - finde ich diese Art, sich in kleinem Kreis in gemütlicher Atmosphäre (dafür hatte Tilly Neudörfer und meine Frau gesorgt) auszutauschen, einen gangbaren Weg, mehr über diese Zeit zu erfahren.  

Dass sich Hermann Kassnel und Egon Kueres bereits als nächste Gastgeber zur Verfügung gestellt haben, hat mich besonders gefreut und mir signalisiert – mach weiter!

Helmuth Mieskes, Böbingen