12.04.2016

Früher saß er hinten und lachte, jetzt stand er vorne und machte...

Liebe Freunde, liebe Zeidnerinnen und Zeidner!

Schweißgebadet sitze ich nun hier vor dem Rechner. Die Hände zittern, der Kopf ist leer. Ich überlege das Rauchen anzufangen und ähnlich wie in einem alten Detektiv-Film unter Whiskey und dicken Rauchschwaden auf die Tastatur einzuhämmern, um endlich den Bericht zum diesjährigen Zeidner Skitreffen anzufertigen. In meiner Ruhelosigkeit wurde ich zum Single, arbeitslos und an den Rand des Selbstzweifels gebracht, - denn es ist schwer etwas an sich Perfektes mit vielen Worten zu umschreiben, wo doch ein einziger Satz genügen würde:

„Das 31. Zeidner Skitreffen wurde auch dieses Jahr wieder ein voller Erfolg!“

(Bericht wäre nun eigentlich zu Ende)

Nein, so nicht. Freunde, ich weiß, ihr wollt mehr. Nun, ihr bekommt mehr. Ich verspreche euch, es wird wieder ein Husarenritt der Worte, eine Geschichte voller Wechsel, Sprünge und Absurdem. Es wird albern und melancholisch. Ihr werdet mich vielleicht hassen und fluchen, aber am Ende den Text geschafft haben, wie die Besteigung des Zeidner Bergs bei Nacht, ohne Taschenlampe. Doch zu allererst für die Ungeduldigen…

Die kurze Faktenlage:

- Neuer Organisator des Treffens ist Thorsten Kraus, und er hat einen tollen Start hingelegt!
- Neuer DJ ist Adrian Königes, und er hat alle Tanzenden glücklich gemacht!
- Das Zeidner Skitreffen hat ein neues Logo! Nahezu ausverkaufte Pullover und schwarze T-Shirts zeigen, dass es gut angekommen ist!
- Es kamen nur 60 Leute! [58 Übernachtende und zwei Tagesgäste].
- Wir hatten so viel Schnee wie seit Jahren nicht mehr!
- Das Ski- und Snowboard-Rennen musste wegen dichtem Nebel abgesagt werden!
- Der „Mitternachts-Snack“ der Familie Schmidts ist schon gar nicht mehr wegzudenken, so gut tut er allen!
- Wir hatten sehr, sehr viel Spaß, - wie immer!
- Und: Ich benutze sehr gerne Ausrufezeichen!
– Das Zeidner Skitreffen: Natürlich wissen wir alle, dass auch das diesjährige Zeidner Skitreffen gut war! Hey! Es sind ja auch wir Zeidner! Wir machen aus allem das Beste. Gibt es EIN Treffen, das nicht gut verlief??? – Nein!!! Das muss erst erfunden werden! Außerdem kennen wir uns ja gegenseitig. Da gelingt uns alles. Gib einem Zeidner etwas Raum, etwas Zeit, eventuell etwas zum Trinken - und schon feiert er alle selbsternannten Partyleute platt. Einfach so, das ist unsere Stärke, das ist unser Zeidner Selbstverständnis. Wir sind eben die Krone umgeben von Sternchen und das ist tief verwurzelt… Das sagt schon unser Ortswappen! Und dem dürfen wir vertrauen, ja müssen wir. Das Wappen duldet keine Widerrede. „Leider geil! – und das von Geburt an.“ Zeidner Herkunft und Selbstverständnis erklärt. Punkt.
Doch wieder zurück zum Zeidner Skitreffen!

Thorsten Kraus ein Name, den man sich merken muss. Wer ihn nicht kennt, wird ihn noch kennenlernen. Und das ist keine Drohung, sondern eine herrliche Einladung, diesen angenehmen Menschen mit den schönen dunklen Knopfaugen kennenzulernen. Ein Blick in diese Augen und schon kauft man ihm alles ab, was er am Leibe trägt. Thorsten Kraus mag für manche ein junger Trommler aus der Zeidner Blaskapelle sein, für andere ist er der „Überlebende“ des MoWaTreffens, - und für uns Skifreunde ist er seit diesem Jahr der Organisator des Skitreffens – und er hat sich voll und ganz bewährt! - Wie er an seinen Posten kam, bleibt eines der großen Rätsel neben dem von Atlantis. Es wird vermutet, dass Thorsten zu ganz später Stunde den berüchtigten „Organisations-15-Jahre-Knebel-Vertrag“ unterschrieb. Es könnte aber auch sein, dass Thorsten schlichtweg eine Wette verlor, das Treffen mit Links zu machen, - was auf seine rechten Arm hinweist, den er demonstrativ schont… Oder aber, die wohl absurdeste, sowie vielleicht realistischste Vermutung: Er tat es aus Nächstenliebe. Vielleicht mag er uns, die Zeidner? Vielleicht hatte er einfach den verdammten Mut und das Herz, Verantwortung und ein Aufopfern seiner Freizeit für uns zu übernehmen? - Auf jeden Fall: „Hut ab Junge, dass Du das machst!“

Einen großen Respekt dürfen wir ihm zollen, denn er ist in die riesigen Stapfen seiner Vorgänger Udo Buhn und Theo Thut getreten. Ein schweres Erbe, denn die Messlatte lag hoch. Udo und Theo haben in ihren vielen Jahren der tollen Organisation das Niveau der Veranstaltung soweit gesteigert, dass sie als Referenz schlechthin dient, an dem sich andere Veranstaltungen messen lassen müssen. Wo sonst wird so heiter und ungezwungen das Dasein als Zeidner und Angehöriger dieses Stammes gefeiert? Wo sonst verschmilzt die Schönheit der Natur mit der Schönheit der Menschen so harmonisch wie beim Skitreffen? Wo sonst ergeben Schnee, Skifahren und Kälte die perfekte Vorlage um abends die heiße Sau auf der Tanzfläche rauszulassen? Wo sonst herrscht dieses herrliche Gefühl eine große Familie zu haben, die man auch mag?

2016 dürfen wir als Jahr in Erinnerung bewahren, indem wir Zeidner einen erfolgreichen Generationenwechsel in der Organisation erleben durften. Thorsten Kraus organisierte souverän das erste Zeidner Skitreffen, als ob er nichts anderes die letzten Jahre getan hat und – als weitere tolle Überraschung – hat Adrian Königes das Zepter der musikalischen Unterhaltung von Lorant Aescht ebenfalls wunderbar beerbt, als ob er ebenfalls seit Jahren nichts anderes in den Münchner Clubnächten macht.

15 Jahre hat Lorant Musik aufgelegt, damit es uns Zeidnern gut ging. 15 Jahre die Ausrüstung hochgeschleppt, aufgebaut und selbst geschwitzt, um uns zu unterhalten. Er und ebenso Udo sowie Theo haben meinen größten Respekt, weil sie in den Momenten alles in den Händen behielten, damit wir Zeidner uns fallenlassen konnten, damit wir etwas „Urlaub“ genießen konnten, den sie sich als Organisatoren und „Macher“ kaum gönnen konnten. Als Organisator passt man auf, ist präsent, behält die Kontrolle und den Überblick, damit die Freunde und Gäste, das Gegenteil tun können. Andere entspannen, als Organisator kann man das nur, wenn eigentlich alles vorbei ist… Und so schleicht es sich ein, dass man als Organisator nur schwer loslassen kann, - ich glaube, das bei Udo und Theo an dem Abend gespürt zu haben, als sie zusammen mit Thorsten vor uns standen… Loslassen… auch für mich immer wieder eine neue, schwierige Lektion. Aber bei Thorsten und Adrian können wir das. Ich vertraue den Jungs. Sie sind gut, denn sie gehen auf uns ein und sie haben einen ordentlich vorbereiteten „Hof“ übernommen. Und das krönt Lorant, Theo und Udo zu wahrlich guten Organisatoren, dass sie ihre „Tätigkeitsfelder“ sauber und gut vorbereitet der neuen Generation übergeben haben. … Der Tanzabend ging übrigens noch lange in die Nacht hinein… Es wird gemunkelt, dass Adrian immer noch in der abgedunkelten Hütte auflegt, sei es auch nur für einen Tanzwütigen...

Das restliche Treffen ist fix erzählt: Freitag, - ich war nicht da – kamen die ersten Zeidner an. Ich weiß nur, dass die Tanznacht am Freitag die Jugend schon ziemlich müde für Samstag hinterließ… Verdammt! Hatten die Zeidner am Freitag mehr Spaß als der Rest am Samstag?? - Samstag: Dichter Nebel hing über dem Sudelfeld, - ja, dem Namen entsprechend, eine echte Sudelei! Wie soll man bei dichtem Nebel denn Ski-, geschweige denn Snowboard fahren? So orientierten sich die Zeidner schnell Richtung „Schindleralm“, -denn weit und breit war nichts zu sehen außer einer weißen Mauer… Ich glaube der Satz: „Ech sähn en Dräick!“ war das stille Motto des Tages. Eine Zeidnerin erzählte mir, dass der Skilift sie irgendwo hinbrachte, wo sie noch nie war, zu Menschen und eine Piste, die sie noch nie gesehen hatte. Thorsten sagte aus Sicherheitsgründen das Ski- und Snowboardrennen ab und brachte bereits auf die Schindleralm T-Shirts und Pullover mit, die mit dem neuen Logo des Treffens bedruckt waren. Es ist einfach nur toll zu sehen, wenn man seine Zugehörigkeit zum Treffen und zur Gemeinschaft zeigt. Yeah! So muss es sein!

Das „echte“ Après-Ski fand natürlich bei der Jugendherberge statt. Adrian legte wenig später auf der Terrasse Musi' auf und so dauerte es nicht lange, bis die Polonaise uns alle erwischte. Anschließend gab es Essen, gefolgt von weiterer musikalischer Unterhaltung durch Adrian. So begann auch die Disko relativ früh, was ich als gut empfand, da es keine zu lange Pause beziehungsweise einen Durchhänger bis zum Tanzbein-Schwingen gab… Die Musik ermunterte viele Zeidner von jung bis alt zum Tanzen. Von Klassikern wie AC/DC bis modernem House und Techno war alles dabei… Es gab also keine Ausreden sich vor dem Tanzen zu drücken, die Auswahl der Lieder ließ keine Wünsche offen. - Der Abend endete, wie oben bereits erwähnt… Adrian legte auf und auf, als so gut wie alle Zeidner bereits im Bettchen schlummerten… Im Bett fragte ich mich grinsend: Beherrscht Adrian die Musik oder sie ihn? - Ich glaube, genau das macht einen guten DJ aus, wenn man „Ja“ zu beidem sagen kann.

Ein paar Stunden später hatten wir schon Sonntagmorgen… und es war ein so ein Sonntag wie bei jedem Treffen. Manche fuhren sofort nach Hause, manche fuhren noch etwas Ski… Einer machte die Abrechnung und ging als Letzter… um dann wieder als Erster auf der Hütte aufzutauchen - im nächsten Jahr.

Früher saß er hinten und lachte, jetzt stand er vorne und machte… Das gilt für euch beide, Thorsten und Adrian.

Unseren Applaus habt ihr.

Danke! Ihr habt gerockt…

Ralf Ziegler