14.02.2017

Einladung zu einer Tagung „Über Grenzen verbunden. Ehemalige und heutige Bewohner von Zeiden in Siebenbürgen“

in Zusammenarbeit mit der Nachbarschaft und Evangelischen Kirchengemeinde Zeiden sowie der politischen Gemeinde Zeiden/Codlea
vom 31. März bis 2. April 2017
in der Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Bad Kissingen

Eine der ersten Heimatortsgemeinschaften der Siebenbürger Sachsen im Deutschland der Nachkriegszeit ist die Zeidner Nachbarschaft, die von ehemaligen Russlanddeportierten sowie ehemaligen Soldaten gegründet wurde. Seit Jahrzehnten gibt es das Nachrichtenblatt „Zeidner Gruß“, zahlreiche Publikationen, regelmäßige und große Heimattreffen, gelegentlich in der „alten Heimat“. Gemeinsam mit den Heimatverbliebenen und dem rumänischen Umfeld kümmert man sich um das gemeinsame Bau- und Geschichtserbe sowie um kulturelle und soziale Fragen. Die Zeidner Nachbarschaft ist unter den siebenbürgisch-sächsischen Heimatortsgemeinschaften eine der aktivsten und beispielgebend für viele andere.

Zeiden/ Codlea/ Feketehalom ist ein ehemaliger Marktflecken, heute Stadt, mit knapp 21.000 Einwohnern, am Rande der Burzenländer Ebene im Osten Siebenbürgens. 1940 waren von den rund 6.000 Einwohnern mehr als die Hälfte Deutsche. Gegenwärtig beträgt ihr Anteil nur noch ein Prozent. Vermutlich wurde Zeiden von deutschen Siedlern zu Beginn des 13. Jahrhunderts gegründet, als der Deutsche Orden im Burzenland tätig war. Angelegt wurde der Ort als Straßendorf, dessen Mittelpunkt ein Dorfplatz mit der Kirche bildete. Haupterwerbszweige der Bürger und Bauern waren Ackerbau, Viehzucht und Waldwirtschaft. Zu Beginn des 14. Jahrhunderts begann sich das Handwerk zu entwickeln. Im Mittelalter wurde der Ort wiederholt von Einfällen der Osmanen sowie walachischen und moldauischen Truppen heimgesucht. Bereits im 17. Jahrhundert siedelten sich rumänische Familien an. Ende des 19. Jahrhunderts erfolgte die Flurbereinigung und die Einführung der Wechselwirtschaft. Den wirtschaftlichen Aufschwung verdankte es einer Genossenschaftsbank, dem Elektrizitätswerk sowie einem Eisenbahnanschluss. Gleichzeitig entwickelte sich die Holz-, Möbel- und chemische Industrie. In der Zeit des Kommunismus wurde die Industrialisierung forciert, es gab ein sprunghaftes Bevölkerungswachstum, Fabrik- und Wohnblockbauten. Nach dem Sturz des kommunistischen Regimes im Dezember 1989 wanderten die meisten sächsischen Bewohner aus. Es besteht weiterhin eine achtklassige deutsche Schule und die evangelischen Gläubigen werden von einem eigenen Pfarrer betreut. Zur Tagung werden Angehörige der deutschen Minderheit, der evangelischen Kirchengemeinde sowie Repräsentanten der politischen Gemeinde eingeladen.

Als Referenten haben ihre Teilnehme zugesagt: Altnachbarvater Udo Buhn: Zeiden einst und jetzt in Bilddokumenten; Hon. Prof. Dr. Konrad Gündisch, Historiker, Vorsitzender des Kulturzentrums Schloss Horneck, Gundelsheim/Neckar: Zeiden und das Burzenland im Mittelalter; Thomas Şindilariu, Archivar und Vorsitzender des Demokratischen Forums der Deutschen in Kronstadt: Geschichte Zeidens im 19. Jahrhundert; Bürgermeister Cătalin Muntean: Stadtentwicklung in den letzten 25 Jahren und Perspektiven; Franz Buhn und Klaus Dieter Untch: Zivilgesellschaftliches Leben in Zeiden; Georg Aescht, St. Augustin: Literatur und kollektives Gedächtnis. Zeidner Autoren; Margarete von Hollen: Psychologischer Aspekt und Konsequenzen der Aussiedlung der Siebenbürger Sachsen. Die Samstagsvorträge beschließt ein Bunter Abend, durch den Annette Königes führt, mit einem Konzert der Zeidner Blaskapelle sowie Beiträgen aus dem Publikum. Der Sonntag beginnt mit einer Morgenandacht von Pfarrer Andreas Hartig, der mit einem Bericht über Gegenwart und Perspektiven der Ev. Kirchengemeinde fortfährt. Abschließend kommt Nachbarvater Rainer Lehni zu Wort mit einem Tätigkeitsbericht und den Perspektiven der Nachbarschaft in der Diaspora.

Die Tagung beginnt am Freitagabend mit dem gemeinsamen Abendessen und ist am Sonntag nach dem Mittagessen zu Ende. Hier der genaue Ablauf der Tagung zum downloaden. Die Teilnahme kostet 60 € (ermäßigt für Studierende, Teilnehmer aus Ostmitteleuropa, Bedürftige: 20 €) und ggf. EZ-Zuschlag 30 €, zuzüglich 3,50 € Kurtaxe, jeweils für den gesamten Zeitraum. Der Teilnahmebeitrag beinhaltet Unterkunft, Verpflegung und Programmkosten. Bitte melden Sie sich umgehend, spätestens bis zum 15. März 2017, bei uns an. Für Rückfragen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung. Anmeldungen und Anfragen sind ab sofort möglich an: Gustav Binder, Bildungs- und Begegnungsstätte „Der Heiligenhof“, Alte Euerdorfer Straße 1, 97688 Bad Kissingen, Telefon: 0971-714 714, Fax: 0971-714 747, E-Mail: studienleiter@heiligenhof.de. Anmeldeformular zum download hier.

 

Die Veranstaltung wird voraussichtlich vom Bundesministerium des Inneren gefördert.