Zeidner Lyzeum feiert 80. Geburtstag

Aus den uns bis jetzt  vorliegenden Archivunterlagen wissen wir, dass wir die erste urkundliche Erwähnung einer Schule  in Zeiden der Volkszählung von 1510 zu verdanken haben, die unter anderem  auch einen „scolasticus“ (Schulmeister) erwähnt. Universitätsmatrikeln aus Wien weisen jedoch aus, dass ein  Zeidner Student, namens  Jacobus de Czidino, bereits 1408 an der Universität in Wien eingeschrieben war.

Aus der Monographie des Zeidner Pfarrers Josif Comanescu (1847-1922)  „Studiu istorico-statistic asupra prezentului si trecutului Romaniloru din opidul Codlea“ erfahren wir, dass es bis 1820 keine rumänische Schule in Zeiden gegeben hat. Der erste rumänische Lehrer Preda Munteanu, der von 1793 bis 1810 in Zeiden angestellt war, unterrichtete die rumänischen Kinder in der eigenen Wohnung. In den Jahren danach erteilten seine Nachfolger im Amt den Schulkindern  in angemieteten Räumen Unterricht.

Im Jahr 1820 wurde dann das erste rumänische Schulgebäude neben der griechisch-orthodoxen Schule errichtet. Das war ein kleiner Meilenstein in der Geschichte der rumänischen Schulgeschichte Zeidens. Es folgten Anbauten  an das bestehende Schulgebäude in den Jahren 1871 und 1900, um der steigenden Schülerzahl gerecht zu werden.

Nachdem am 1. September 1918 die Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien stattfand, wurden für das gesamte rumänische Schulwesen bessere und vor allem zeitgemäße Voraussetzungen geschaffen. Vier Jahre später wurde die bis dahin konfessionelle Schule zur Staatsschule erklärt und in „ Rumänische Staatsschule Zeiden“ umbenannt.

Bereits 1921 wurde der Lehrer Ion Pascu zum Direktor der Schule ernannt. Unter seiner weitsichtigen und ehrgeizigen Leitung wurden bereits 1922 erste Schritte eingeleitet, um seine damalige Vision einer neuen, modernen Schule, die den Anforderungen eines zeitgemäßen Schulunterrichts gerecht werden sollte, umzusetzen. Dabei kam seinem ehrgeizigen Vorhaben das neue Volksschulgesetz von 1924 zu Gute, dass die Verpflichtung der politischen  Gemeinde vorsah, Schulgebäude zu errichten, zu verwalten  und zu letztendlich auch zu erhalten. Die Tatsache, dass das Schulwesen plötzlich nicht mehr eine primäre Sache der Kirche, sondern des rumänischen Staates war, bedeutete eine Neuausrichtung des Schulwesens (auch des deutschen)  in allen Bereichen.

Doch es dauerte immerhin zwölf Jahre bis die Rumänische Staatsschule  (im Erlenpark) 1934 in Anwesenheit von Unterrichtsminister Dr. Constantin Anghelescu feierlich eingeweiht und seiner Bestimmung übergeben werden konnte.

Jetzt – 80 Jahre danach -  wurde am 7. November in Zeiden in einer festlichen Feierstunde an die Einweihung dieses Schulgebäudes, das heute das Theoretische Lyzeum beherbergt, erinnert. Der Einladung zu diesen Feierlichkeiten folgten unter anderem die Schulinspektorinnen Adam Gabriela und Bazgan Camelia, Bürgermeister Muntean Catalin, Vizebürgermeister Urdea Virgil, die Pfarrer der Zeidner Parochien, die Direktoren der anderen  Zeidner Schulen, ehemalige Schuldirektoren, Professoren, Schüler, die Abgeordnete Grecea Maria, Senator Coste Marius und nicht zuletzt Familienangehörige der Familie Ioan Pascu, Schüler und das zurzeit dort tätige Lehrerkollegium.

Diese  Feierlichkeiten wurden zum Anlass genommen, eine Büste (die Büste wurde von dem Künstler Petrica Buhnici gefertigt) des Lehrers Ioan Pascu (1883-1944) zu enthüllen, der von 1921 bis 1939 dieser Schule als Direktor vorstand und dem in erster Linie die Verwirklichung dieses großen Bauvorhabens zu verdanken ist. Desweitern wurde eine Gedenkplakette aus Marmor enthüllt, die die Namen aller Direktoren dieser Schule  ab 1934 ausweist.

Während der Feierstunde, bei der die Gäste, im Anschluss an einen Festgottesdienst, im Festsaal des Lyzeums unter anderem. auch einen  kurzen Film über den historischen Werdegang  der Schule und verschiedene Aufführungen zu sehen bekamen,  wurde die Gelegenheit genützt, ehemaligen Direktoren und Professoren im Ruhestand für ihre Dienste an der Schule zu danken und sie mit Ehrendiplome auszuzeichnen.

Nicht zuletzt nahm der Vorsitzende der Abteilung „ASTRA Codlea Dr. Nicolaie Caliman“, Mircea Dragos,  diese Feierlichkeiten zum Anlass, dem Theoretischen Lyzeum Zeiden und den Professoren Merinde Elisabeta, Iaru Mihaela, Carmen Mihaescu, Magdalena Ratan und Gheorghe Cutieru für ihren Beitrag zur Förderung der Volkskultur, Ehrendiplome zu verleihen.

Das Theoretische Lyzeum wird künftig unter dem Namen Theoretisches Lyzeum „Ioan Pascu“ geführt.

Helmuth Mieskes, Böbingen

Quelle: u.a. Codlea Info