Zeidnerin in Drabenderhöhe geehrt

Glückwünsche über Glückwünsche gab es für die Zeidnerin Edith Foith und Uta Beckesch: Seit 25 Jahren arbeiten die beiden Damen ehrenamtlich für das Siebenbürgisch-Deutsche Heimatwerk in Drabenderhöhe. Das wurde zur Eröffnung der Adventsausstellung am 7. Dezember im Altenheim gefeiert. Zu den Gratulanten zählte unter anderen der siebenbürgische Landrat Hagen Jobi mit Ehefrau Anne.
"Ihr seid Botschafter der Volkskunst, verbreitet sie in die ganze Welt“, lobte Enni Janesch, Vorsitzende der Kreisgruppe Drabenderhöhe, das Engagement der Frauen und wünschte beiden „noch viel Kraft für diese tolle und anerkennenswerte Arbeit“. Ihr Dank ging auch an Ditta Janesch, die seit 15 Jahren dabei ist.

„Sie haben uns Siebenbürgen ein Stück näher gebracht“, betonte Bianka Bödecker, Vizebürgermeisterin der Stadt Wiehl, die mit herrlichen Blumensträußen gratulierte und anschließend intensiv die ausgestellte Volkskunst im Pavillon besichtigte. Uta Beckesch dankte Heimleiter Friedrich Barth, der „immer hilft, wo es nötig ist“.

Vor der offiziellen Feierstunde besuchte ich die beiden Frauen, die zwei Mal wöchentlich in den Keller des Altenheims abtauchen, in dem das Heimatwerk untergebracht ist. Hier gibt es siebenbürgische Literatur, Keramik, Trachten, Bänder und vieles mehr. „Kochbücher mit original siebenbürgischen Rezepten sind beliebt“, weiß Edith Foith, zeigt auf das Buch mit dem Titel „Blick zurück durchs Küchenfenster“ , das neben ihr auf dem Tisch liegt, sagt: „Die Idee von Autorin Dagmar Dusil finde ich besonders toll, weil sie zu den Rezepten kleine Geschichten aus ihrer Kindheit veröffentlicht.“
 „Bücher sind immer eine schöne Geschenkidee“, sagt Uta Beckesch und deutet auf Bildbände, die die Geschichte der Siebenbürger Sachsen ebenso in Erinnerung halten wie die gestickten Decken, Kissen und Läufer. Eine wahre Fundgrube für Freunde siebenbürgischer Kulturgüter befindet sich seit rund 40 Jahren im Keller des Altenheims, die jeweils montags und freitags geöffnet hat.

„Wir sind Gäste hier im Haus, müssen keine Miete bezahlen, dafür sind wir dem Altenheim sehr dankbar“, so Uta Beckesch. „Das könnten wir auch gar nicht“, ergänzt Edith Foith (87), „weil wir nur 20 Prozent vom Umsatz für uns behalten können und davon wird neue Ware eingekauft“. Sogar Gäste aus Übersee, kürzlich eine Jugendgruppe aus Kanada, lockt das Heimatwerk an. „Die freuen sich, wenn sie hier die Stube mit den Erinnerungsstücken sehen und sächsisch mit uns sprechen können“. Anfragen landen aber auch per Mail bei Beckesch, die die Sachen dann per Post bis in die USA schickt. Viel Arbeit für die beiden ehrenamtlichen Damen, auch von zu Hause aus. Wünsche und Anfragen per Mausklick nehmen zu und die Buchführung nebst Bestandaufnahme muss auch gemacht werden.

Beckesch und Foith staunen immer wieder darüber, wie viele junge Menschen zu ihren Kunden gehören. Beim Heimattag in Dinkelsbühl werden die Stände des Heimatwerks von den Jüngeren geradezu belagert. Sie suchen das nötige Rüstzeug für ihre Trachten. „Manchmal geben wir Trachten auch auf Kredit ab, weil sie so teuer sind“, sagt Beckesch, die ebenso wie Foith „mit Leib und Seele“ diesen Job macht und „durch die Arbeit jung geblieben ist“.

Erwirtschaftet das Heimatwerk Überschuss, geht dieser als Spende an das Alten- und Pflegeheim Haus Siebenbürgen-Drabenderhöhe, die Bibliothek in Gundelsheim und das Sozialwerk der Siebenbürger Sachsen.

 


Ursula Schenker, siebenbuerger.de