Rainer Lehni erhält Siebenbürgisch- sächsischen Jugendpreis 2012

Am Pfingstsonntag erhielt der Zeidner Rainer Lehni im Rahmen einer feierlichen Zeremonie am Heimattag in Dinkelsbühl den Siebenbürgisch sächsischen Jugendpreis für sein langjähriges Engagement in der Jugendarbeit. Rainer Lehni spendete seinen Preis der Bibliothek in Gundelsheim. Hier nun die Laudatio von Ingwelde Juchum-Klamer (leicht gekürzt) anlässlich der Feier:

„Der Siebenbürgisch-Sächsische Jugendpreis wird seit 1993 von der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend (SJD) und Studium Transilvanicum vergeben. Er wird an Gruppen oder Personen verliehen, die etwas Besonderes im Bereich der siebenbürgisch-sächsischen Jugendarbeit geleistet haben. Dies trifft auf unseren heutigen Jugendpreisträger ohne Zweifel zu. Die Förderung und Unterstützung der Jugendarbeit sowie der Fortbestand der siebenbürgischen Kultur hier in Deutschland ist seit vielen Jahren sein großes Anliegen. 

Geboren wurde Rainer Lehni am 13. Juli 1972 in Zeiden als Sohn von Ilse und Dieter Lehni. Hier wuchs er in einem relativ intakten Burzenländer Umfeld auf. Sein Vater verstarb 1984. Zunächst besuchte er die Allgemeinschule und das Agro-Industrie-Lyzeum in Zeiden, danach das Johannes-Honterus-Lyzeum in Kronstadt. Er ist ausgebildeter Kaufmann. Seit 2011 ist er in der Verwaltung der Gebühreneinzugszentrale in Köln tätig.

Schon als Kind und Jugendlicher hatte er Interesse an der siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft. Dazu angeregt wurde er von einigen Lehrern aus seiner Schulzeit sowie von dem damaligen Stadtpfarrer in Zeiden. Ganz besonders hat er sich in jungen Jahren für Geschichte interessiert und in erster Linie für die Geschichte der Siebenbürger Sachsen.

Rainer Lehni selbst sagt, dass er zwar in einer kommunistischen Zeit aufgewachsen ist, dass er aber als Kind und Jugendlicher so manche Freiheiten hatte, die ihn zu dem gemacht haben, was er heute ist. Der Gedanke an eine Ausreise nach Deutschland war in der Familie immer präsent. 1989 siedelte er dann mit seiner Mutter und seinen beiden Geschwistern nach Deutschland aus. 

Die ersten Schritte im siebenbürgischen Bereich in Deutschland machte Rainer als Tänzer der Volkstanzgruppe Stuttgart. 1998 gründete er dann eine eigene Tanzgruppe: die Jugendtanzgruppe Stuttgart. Selbst nach seinem Umzug von Baden-Württemberg nach Nordrhein-Westfalen 2006, fühlt er sich der Tanzgruppe sehr verbunden und ist bei Auftritten oft als Tänzer eingesprungen, wenn Not am Mann war.

Die ersten Aufgaben in der siebenbürgischen Jugendarbeit hatte Rainer als Pressereferent in der Landesjugendleitung-Baden Württemberg und in der Bundesjugendleitung. 2001, als die SJD in einer kleinen Krise steckte, übernahm Rainer Lehni das Amt des Bundesjugendleiters. Eigentlich sollte es nur eine Amtsperiode von 3 Jahren werden, tatsächlich wurden es dann neun Jahre.

Während dieser Zeit hat er gemeinsam mit dem Vorstand der Bundesjugendleitung viel bewegt und neue Wege für die Jugendarbeit erarbeitet und umgesetzt. Es wurden entscheidende Eckpunkte in der Jugendarbeit gesetzt, um die SJD zukunftsfähig zu machen.

- Die Jugendarbeit wurde auf ehrenamtlicher Basis deutlich professioneller.

- Die SJD-Mitgliedschaft hat sich im Gesamtverband durchgesetzt.

- Es wurden immer mehr Programmpunkte an den jährlichen Heimattagen von der Jugend übernommen.

- Der Volkstanzwettbewerb wurde weiterentwickelt und ist nach dem Heimattag der wichtigste Termin im Jahr für die siebenbürgischen Tanzgruppen. 2011 fand der Volkstanzwettbewerb zum 20. Mal in Folge statt.

- Im Lauf der Jahre wurde das Veranstaltungsangebot für die Jugendlichen immer größer und vielfältiger.

- Die Zusammenarbeit mit den siebenbürgischen Jugendverbänden außerhalb Deutschlands wurde verstärkt. 

Die SJD-Mitgliedschaft im Rahmen des Gesamtverbandes war ein aufwendiges und schwieriges Projekt, das Rainer Lehni sehr am Herzen lag und in dessen Umsetzung er sehr viel Zeit investiert hat. Er betont immer wieder, wie wichtig die vielen aktiven Jugendlichen für unseren Verband heute sind. Daher ist die Mitgliederwerbung in unserem Verband sehr wichtig. Hier versucht Rainer sowohl im Jugendbereich als auch in seiner Landesgruppe neue Mitglieder für unseren Verband zu werben.

In der Zeidner Nachbarschaft in Deutschland ist Rainer Lehni seit 1998 aktiv, seit 2003 ist er stellvertretender Nachbarvater. Wichtig ist ihm die Mitarbeit im Bereich der Heimatortsgemeinschaften. Er betont, dass die Verbindung zu den Heimatorten in Siebenbürgen genauso aufrecht erhalten werden sollte wie die Verbindung der Siebenbürger Sachsen untereinander, an ihren neuen Wohnorten hier in Deutschland.

Noch während der Zeit als Bundesjugendleiter wurde er 2004 stellvertretender Bundesvorsitzender des Verbandes. 2008 wurde er als Beisitzer für Jugendfragen in das Präsidium des Bundes der Vertriebenen (BdV) und im April 2010 zum Vorsitzenden der Landesgruppe Nordrhein-Westfahlen gewählt.

2003 hat Rainer für die Bundesjugendleitung eine Rundreise durch Siebenbürgen organisiert. Ich war bei dieser Reise auch dabei und es waren für alle Beteiligten zwei wundervolle Wochen in Siebenbürgen. Mit dabei war aber auch Heike Mai. Auf dieser Reise lernten sie und Rainer sich kennen und lieben. Heute sind sie verheiratet und leben gemeinsam in Köln. Sie helfen und unterstützen sich gegenseitig bei den Arbeiten für unseren Verband.

Seine ganze Freizeit investiert Rainer für die Arbeit in unserem Verband. Das ist aber mehr als nur ein Hobby. Wenn Rainer aber tatsächlich mal Zeit übrig hat, fährt er gerne Fahrrad, geht schwimmen oder liest Bücher, die in erster Linie natürlich mit Siebenbürgen zu tun haben.

Ich habe ein paar Freunde, Verwandte und Weggefährten aus dem Siebenbürgischen Bereich gefragt, was ihnen spontan zu Rainer Lehni einfällt. Dabei habe ich um eine kurze knappe Antwort gebeten. Das ist kaum jemandem gelungen.

Die Antworten waren interessant und lustig und das möchte ich dir lieber Rainer und Ihnen liebe Gäste nicht vorenthalten. Er wird unter anderem als:

- `wandelndes Siebenbürgisches Lexikon` bezeichnet

Eine andere Person schrieb:

- ` Rainer hat 1.000 Ämter`

- `Rainer antwortet immer schnell und zeitnah auf Mails und hat in seiner Funktion als Bundesjugendleiter die Zügel sehr gut in der Hand gehalten, hatte stets den Überblick und war immer präsent.`

- `Rainer ist für jeden Spaß zu haben.`

-`Engagement für's Siebenbürgisch-Sächsische ohne Ende; und Teamplayer!`

- `Dort, wo etwas siebenbürgisches passiert, ist Rainer immer dabei, aber er ist nicht nur dabei, sondern er macht mit, mit Betonung auf macht, wobei dieses keinesfalls mit der Macht zu verwechseln ist, die er zweifelsohne dank vieler Ämter, mehr noch aber dank zugewachsener Autorität besitzt.`

-`Er ist immer vorbereitet, spontan, pünktlich und zuverlässig.`

-`Rainer ist unkompliziert, sachorientiert, absolut verlässlich (mit ihm könnte man Pferde stehlen...), er hat Freude am Tanzen und Gemeinschaftssinn.`

- `Ein Sachse wie er im Buche steht.`

- `Anständig, fleißig, angenehm und tüchtig.`

- `Bekannt wie ein bunter Hund.`

- `Er kennt die „Saksesch Wält“ wie kein anderer.`

- `Er liest die Siebenbürgische Zeitung immer von vorne bis hinten, jeden Artikel vollständig durch.`

- `Ein echter Siebenbürger Sachse mit Herz, Hand und Verstand !´

- `Ein Herz, am rechten Fleck, das für seine Heimat Siebenbürgen schlägt.`

- `Eine Hand, die tatkräftig zupackt und in unserem Verband einiges bewegt.`

- `Den nötigen Verstand, der ihn beflügelt und ihm Phantasie, Klarheit und Weitblick für die Erfüllung seiner Aufgaben innerhalb unseres Verbandes verleiht.`

-`Ein kinderlieber, netter, immer liebevoller, zuverlässiger Schwager, Onkel, Patenonkel! Er ist immer zur Stelle, wenn jemand (vor allem die Nichten und Neffen) was möchten.`

Schließen möchte ich mit Rainers Worten:

`Wir als Siebenbürger Sachsen müssen –egal wo wir heute leben - für eine erfolgreiche Zukunftsperspektive auf allen Ebenen zusammenarbeiten. Nur das macht uns stark und bereit für die Zukunft.`