Zeidner beim „Sachsentreffen in Birthälm“

Am 19.September fand im ehemaligen Bischofssitz in Birthälm das 19. sogenannte Sachsentreffen statt, das unser Vorstandsmitglied Rainer Lehni besuchte. Erfreut war er über die gute Zeidner Beteiligung. So traf er dort den neuen Zeidner Pfarrer Andreas Hartig, der eine Tanzgruppe unseres Heimatortes unter der Leitung von Nicolae Rasnoveanu begleitete. Hartig stammt aus Bistritz und ist Jahrgang 1982. In Zeiden gibt es darüber hinaus noch zwei weitere Tanzgruppen, eine geleitet von Volkmar Kauntz und eine Kindertanzgruppe. Tänzerisch war die Gruppe, die beim Treffen aufgetreten ist, ganz gut. In der Burzenländer Blaskapelle, die ebenfalls auftrat, spielten Otto Aescht und Erhard Schuster.

Was sonst noch auf dem Treffen passierte, schildert Rainer Lehni in einem ausführlichen Bericht:

„Unter dem Leitwort „Selbstbewusstsein im Wandel“ stand das diesjährige Treffen, das vom Demokratischen Forum der Deutschen in Siebenbürgen (DFDS) organisiert wird. Das Motto wird der sich ändernden siebenbürgisch-sächsischen Gemeinschaft die noch in Siebenbürgen lebt voll gerecht. Eine zahlenmäßig mittlerweile kleine Minderheit versteht es ihre überlieferten Traditionen in gewandelter Form zu bewahren und zu pflegen. Das sie dabei von vielen jungen Rumänen unterstützt wird, die sich durch den Besuch der deutschen Schulen der deutsch-sächsischen Tradition verpflichtet fühlen, ist eine Tatsache und ein positives Zeichen zugleich. Für eine künftige aktive deutsche Gemeinschaft in Siebenbürgen sind die Schulabsolventen der deutschen Schulen lebensnotwendig. Die frühere sächsische Gemeinschaft gibt es nicht mehr, da sind sich alle bewusst, ein Trend zu einer deutschen Kulturgemeinschaft von Personen rumänischer Muttersprache, die größtenteils in den siebenbürgischen Städten beheimatet ist, ist zu erkennen. Als Fazit kann gesagt werden, dass sich die in Siebenbürgen verbliebene Gemeinschaft der Siebenbürger Sachsen und jener Personenkreis der sich dieser verbunden fühlen, in einem enormen Wandel befindet, und trotz relativ geringer Zahl als eine selbstbewusste deutsche Gemeinschaft in Rumänien wahrgenommen wird.

Bereits am frühen Morgen des 19. September herrschte emsiges Treiben auf dem Marktplatz unterhalb der Kirchenburg. Stände mehrerer Handarbeitskreise sowie kulinarischer Leckerbissen und Bücherstände lockten die zahlreich erschienenen Gäste an. Es werden sicher über 1000 Besucher an diesem Tag Birthälm bevölkert haben.

Das Treffen selbst wurde mit einem Festgottesdienst in der vollbesetzten ehemaligen Bischofskirche gehalten. Bischof Dr. Christoph Klein sprach zu Beginn einen Willkommensgruß an alle von nah und fern angereisten. Die Predigt wurde vom Bukarester Stadtpfarrer Dr. Daniel Zikeli gehalten, der Petersberger Kirchenchor umrahmte den Gottesdienst musikalisch. Im Anschluss an den Gottesdienst folgten die Grußworte der angereisten Ehrengäste von der deutschen und österreichischen Botschaft, der rumänischen Regierung, dem Hermannstädter Kreisrat, der Kärtner Landesregierung sowie der Verbände der Siebenbürger Sachsen in Deutschland und Österreich.

Nach dem Festgottesdienst bot die Burzenländer Blaskapelle – in der auch die Zeidner Otto Aescht und Erhard Schuster mitwirken – auf dem Birthälmer Marktlatz ein Platzkonzert dar. Ebenfalls dabei waren die Blaskapellen aus Bistritz und Probstdorf. Die eigens aus Deutschland angereiste Theatergruppe Wiehl-Bielstein bot das sächsisch-deutsche Theaterstück „Vorsicht Sackgasse“ des Großpolder Pfarrers Wilhelm Meitert dar.

Höhepunkt für die jüngere Generation war der kurze Trachtenzug und die Tanzauftritte auf dem Marktplatz. Elf Tanzgruppen aus Sächsisch Regen, Neumarkt, Schäßburg, Kronstadt, Bistritz, Malmkrog, Zeiden und Hermannstadt zeigten ihr tänzerisches Können vor einem zahlreichen Publikum.

Der siebenbürgische Historiker Dr. Harald Roth hielt in diesem Jahr die Festrede beim Sachsentreffen. Er sprach über das Selbstbewusstein bzw. das Selbstverständnis der Sachsen im Lauf der Jahrhunderte. Dabei sagte Dr. Roth deutlich, dass die derzeitige Entwicklung zum deutlichen Wandel der sächsischen Identität führen werde. Zum Abschluss des Treffens wurde der Pädagoge und Landeskirchenkurator Friedrich Philippi mit der Honterus-Medaille ausgezeichnet, der mit diesem Preis insbesondere für seine Tätigkeit als Leiter der Schulkommission des Siebenbürgenforums ausgezeichnet wurde.

Das Sachsentreffen ist zahlenmäßig nicht mit dem Heimattag zu Pfingsten in Dinkelsbühl zu vergleichen. Für die in Siebenbürgen lebenden Landsleute ist es aber der zentrale Treffpunkt des Jahres, zu dem jährlich auch sehr viele Landsleute und Gäste aus dem Ausland strömen. Sinnvoll und notwendig ist ein solches Treffen allemal. 2010 wird das Treffen in Bistritz stattfinden, 2011 dann anlässlich der 800-Jahrfeier der Besiedelung des Burzenlandes in unserer Heimatregion selbst. In welchem Burzenländer Ort, das ist noch offen.

Hans Königes/Rainer Lehni