HOG-Regionalgruppe wählte neuen Vorstand: Udo Buhn wird stellvertretender Vorsitzender

Die HOG-Regionalgruppe Burzenland hat durch einen Führungswechsel gute Voraussetzungen geschaffen, um die Position des Burzenlandes unter den anderen Heimatortsgemeinschaften auszubauen. An der 24. Arbeitstagung vom 20. bis 22. April 2007 in Neuhaus bei Crailsheim beteiligten sich 38 Nachbarväter und Ortsvertreter von 15 der insgesamt 16 Burzenländer Heimatortsgemeinschaften.

Regionalgruppenleiter Volkmar Kraus stellte sich nach zwölfjähriger Amtszeit nicht mehr zur Wahl. Er selbst habe sich als „Sprecher“ unterschiedlicher Initiativen gesehen, die von den HOG-Vertretern eingebracht wurden, erklärte Kraus in seinem Tätigkeitsbericht. Höhepunkte der letzten Jahre waren die Mitgestaltung der Heimattage 1998 und 2003 (gemeinsam mit dem HOG-Verband) in Dinkelsbühl, das Mitwirken im HOG-Verband, der 2005 eine neue Vereinsstruktur und Satzung verabschiedete, und die Burzenland-Reise im letzten Jahr. Kraus habe das Burzenland nach „vorne gebracht“, stellten mehrere HOG-Vorsitzende anerkennend fest.

Neuer Regionalgruppenleiter ist Karl-Heinz Brenndörfer, Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Heldsdorf, sein Stellvertreter Udo Buhn (Zeiden). Rose Chrestels (Neustadt) wurde als Schriftführerin und Krimhild Bonfert (Schirkanyen) als Kassenwartin wieder gewählt. Rechnungsprüfer sind Anton Madlo (Honigberg) und Harald Zegly (Nußbach), Ersatzrechnungsprüfer ist Klaus Balthes (Rosenau). Die Vorstandsmitglieder verfügen über eine langjährige HOG-Erfahrung und wollen die erreichte Position des Burzenlandes weiter ausbauen. Es wurde angeregt, einen Dialog auch zu den politischen Vertretern der Gemeinden bzw. des Kreises Kronstadt aufzubauen.

Karl-Heinz Brenndörfer, geboren 1944 in Heldsdorf, ist als Meister für Elektroinstallationen im Großraum Stuttgart tätig. Ehrenamtlich ist er seit 1992 als Vorsitzender der Heimatgemeinschaft Heldsdorf und Herausgeber der Zeitschrift „Wir Heldsdörfer“ sowie seit November 2005 als stellvertretender Vorsitzender des Verbandes der Siebenbürgisch-Sächsischen Heimatortsgemeinschaften e.V. engagiert. Er hat eine Kurzchronik über Heldsdorf, eine Dokumentation über den bewaffneter antikommunistischen Widerstand in Rumänien und erst kürzlich ein Buch über Kriminalfälle im Burzenland verfasst.

Udo Buhn, geboren 1950 in Zeiden, war seit 1983 Beisitzer der Zeidner Nachbarschaft, rückte dann zum stellvertretenden Nachbarvater auf und ist seit 2003 Nachbarvater. Beruflich ist er als Gruppenleiter der Zeichnerei/Unterlagenerstellung sowie des Qualitätswesens in einem mittelständigen Betrieb in Geretsried tätig. Kassenwartin der Regionalgruppe Burzenland ist seit 1998 Krimhild Bonfert, geborene Teutsch, geboren 1949 in Schirkanyen. Bis zu ihrer Aussiedlung war sie Lehrerin in Heltau. In Deutschland wirkt sie als kaufmännische Angestellte und seit 1986 ehrenamtlich als Vorsitzende der HOG Schirkanyen. Rosemarie Chrestels ist seit 2002 als Schriftführerin für die sehr gute Qualität der Protokollhefte der Burzenländer Regionalgruppe zuständig.

Aus den Berichten der Nachbarväter und -mütter war zu entnehmen, dass die Heimatortsgemeinschaften nach wie vor ein reges Kultur- und Vereinsleben in Deutschland entfalten, Treffen organisieren, Heimatblätter herausgeben und ihre in Siebenbürgen lebenden Landsleute nach Kräften unterstützen. Bei einer Reise in das Burzenland vom 5. bis 14. Mai 2006 führten die Ortsvertreter aus Deutschland einen offenen Gedankenaustausch mit den Vertretern der Kirchengemeinden und der Kirchenführung an der Spitze mit Bischof d. Dr. Christoph Klein und informierten sich vor Ort über die Lage im Burzenland. Die Reise kam auf Anregung von Altdechant Klaus Daniel zustande, der die Besucher bestens betreute. In Neuhaus zogen die Ortsvertreter eine positive Bilanz der Reise, die „einen Meilenstein“ gesetzt habe und sowohl für die Besucher als auch die herzlichen Gastgeber ein Gewinn gewesen sei.

Die HOG-Vorsitzenden sprachen einige Probleme der Kirche kurz an und erklärten, dass die Lösungen nur von den dortigen Vertretern gefunden werden können. Die Heimatortsgemeinschaften versuchen, die Nöte der in der Heimat lebenden Sachsen zu begreifen und sich für sie stark zu machen. So werden Kirchen und andere Gemeinschaftsbauten renoviert, dafür um Spenden unter den eigenen Mitgliedern und Sponsoren geworben, Friedhöfe gepflegt sowie Weihnachtspakete und andere Hilfen organisiert. Auch Orgeln, Kirchenuhren und -glocken gehören zu den Aufgaben, denen sich die HOGs fallweise annehmen. Michael Brenndörfer (HOG Bartholomä) berichtete über einen Glockenschaden in Kronstadt-Bartholomä und regte ein Projekt an, um auch andere Kirchenglocken auf eventuelle Ermüdungsschäden zu untersuchen.

Einen Dokumentarfilm über die Burzenland-Reise 2006 wird der siebenbürgische Filmemacher Günter Czernetzky erstellen. Eine erste Fassung des Filmes will der Schäßburger bei der HOG-Versammlung vom 19.-21. Oktober 2007 in Bad Kissingen präsentieren. Die HOG-Regionalgruppe wird die letztjährige Delegationsreise zudem in einem ausführlichen Protokollheft und auf einer Foto-CD dokumentieren.

Im Burzenland sind heuer mehrere Gemeinschaftsfeste geplant, darunter das Burgfest in Petersberg (8. Juli), der Waldgottesdienst bei Nußbach und das Bartholomäusfest (19. August). In Heldsdorf findet am 26. Mai die Neuweihung der Orgel nach der Restauration statt und vom 24.-26. August 2007 die Jubiläumsveranstaltung 200 Jahre seit dem Wiederaufbau der ev. Kirche in Heldsdorf, die bekanntlich 1802 durch ein Erdbeben zerstört worden war.

Erfreulich ist, dass nach dreijähriger Pause am 5. oder 12. April 2008 ein Burzenländer Jugendtreffen mit Fußballturnier, das fünfte dieser Art, wieder in Möglingen bei Stuttgart stattfinden wird. Organisatorische Details werden die Burzenländer Jugendvertreter im Herbst 2007 besprechen. Seine Erfahrung bei der Organisation von Großveranstaltungen wird Rainer Lehni, Bundesjugendleiter der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland (SJD) und stellvertretender Vorsitzender der HOG Zeiden, abermals einbringen.

Die meisten HOGs organisieren jährlich ein bis zwei Jugendtreffen. Zu Pfingsten 2007 startet die „Dorfgemeinschaft der Brenndörfer“ (HOG Brenndorf) eine Initiative für junge Leute aus Brenndorf. Den Jugendlichen bis 27 wird eine einjährige Mitgliedschaft in der Siebenbürgisch-Sächsischen Jugend in Deutschland in Deutschland (SJD) geschenkt, um das Kennenlernen unserer Gemeinschaft und gleichaltriger Siebenbürger zu erleichtern.

Die Vorteile des Internets werden intensiv genutzt. Die meisten Heimatortsgemeinschaften pflegen lebendige Webseiten, die von dem Portal der HOG-Regionalgruppe Burzenland unter www.burzenland.de aus aufgerufen werden können.

Der Burzenländer Kalender 2008 wird typische Straßenzeilen aus den Gemeinden und Städten des Burzenlandes thematisieren. Die Aquarelle werden von Sylvia Buhn zum fünften Mal in Folge gemalt. Udo Buhn obliegt die Organisation und Gestaltung des beliebten Kalenders, der seit 1993 von der HOG-Regionalgruppe jährlich herausgegeben wird, zurzeit in einer Auflage von 7000 Exemplaren. Als weiteres Vorhaben wurde die Teilnahme am Trachtenumzug des Heimattages in Dinkelsbühl besprochen.

Die HOG-Regionalgruppe wird 2007/ 2008 Gernot Nussbächers Aufsatzsammlung über Chroniken und Urkunden der Burzenländer Gemeinden gemeinsam mit dem Siebenbürgen-Institut in Gundelsheim herausgeben. Volkmar Kraus regte zudem an, die Herausgabe weiterer Bände der Reihe „Denkmaltopographie Siebenbürgen“ voranzutreiben. Als vierter Band der Reihe erschien 2002 ein Band mit den Ortschaften Zeiden, Neustadt, Wolkendorf und Schirkanyen, den die jeweiligen Heimatortsgemeinschaften durch eine erhebliche finanzielle Beteiligung, eine Abnahmegarantie und redaktionelle Betreuung unterstützt hatten.

In der Runde in Neuhaus wurden drei neue Vorsitzende: Hermann Junesch (Tartlau), Helfried Götz (Neustadt) und Klaus Oyntzen (Weidenbach) herzlich begrüßt. In vielen Heimatortsgemeinschaften wurde in den letzten Jahren ein Generationswechsel vollzogen. Vor allem die Mitte Vierziger übernehmen dabei zunehmend Verantwortung, obwohl sie auch durch Beruf und Familie stark beansprucht werden. „Amtssprache“ ist Sächsisch und die Diskussionsfreudigkeit der Burzenländer ungebrochen. Die 25. Arbeitstagung ist für den 18. bis 20. April 2008 wie gewohnt in Neuhaus bei Crailsheim geplant.

Siegbert Bruss