Zeidner Lyzeumsabschlußklasse 1976 trifft sich zum 30- jährigen Jubiläum

Man schrieb das Jahr 1976 als die Schüler der Lyzeumsklasse des Jahrgangs 1957 nach vier turbulenten aber unvergesslichen Lyzeumsjahren mit dem Bestehen des „Bacalaureats“ ihren ersehnten Abschluss in der Tasche hatten und die Absolventen sich damit den mühsamen Weg zur weiteren beruflichen Ausbildung ebneten. Seither sind 30 Jahre vergangen. Eine lange Zeit.

Einige dieser damaligen Absolventen, die ja nicht nur aus Zeiden stammten, hatten sehr früh die Möglichkeit genützt, um aus Siebenbürgen auszureisen. Studium, Ausbildung oder gar die Annahme einer Arbeitsstelle schlossen sich nahtlos an. Dabei galt es manche Schwierigkeiten zu überwinden. Im Laufe der Jahre verwirklichten die meisten ihre beruflichen Ziele und fanden vor allem in Deutschland privat und beruflich, unter veränderten Bedingungen, ihren Platz. Der Rest der „zu Hause“ Verbliebenen ergriff nach 1989 fast ausschließlich die Gelegenheit um Rumänien zu verlassen und in die Bundesrepublik auszureisen.

Auch wenn die offiziellen Klassentreffen, wie so oft, lange auf sich warten ließen, das 10-jährige konnte 1986 endlich in Zeiden gefeiert werden. Der damaligen Initiatorin Irmgard Thalmann hatte man es in erster Linie zu verdanken, dass drei Jahre vor der Wende, die damals wahrlich nicht abzusehen war, ein erstes Wiedersehen, mit vielen Ehemaligen (darunter waren auch Einige aus der Bundesrepublik angereist) gefeiert werden konnte.

Dieses erste Treffen, das angesichts der damaligen politischen Lage unter besonderem Vorzeichen stand, ließ 1986 nicht darauf schließen, dass spätere Treffen ausschließlich in Deutschland stattfinden sollten

Natürlich hatte man damals in der Euphorie des Wiedersehens vereinbart, die Zeitabstände zwischen den Treffen kürzer zu halten. Aber es dauerte wieder 10 Jahre bis Gunter Barf und Helge Urmanczy sich 1996 ein Herz fassten, um zum 20-jährigen Jubiläum einzuladen. Jedes Treffen für sich und längst fällige Wiedersehen hatten sowohl 1986 als auch 1996 einen besonderen Reiz und seine eigenen Geschichten, die solche Treffen eigentlich erst zum richtigen Treffen werden lassen. Es ist schon sehr amüsant als „Außenstehender“ mitzuerleben, wie die unvergesslichen Erinnerungen der Schulzeit in Zeiden einzeln abgerufen und selbst Kleinigkeiten von damals im Detail und mimikgerecht wiedergegeben werden können. Zu dem gibt es einzelne Ereignisse und schulische Vorkommnisse die wahrlich Kultcharakter haben und auf die bei jedem Treffen mit ausgelassener Erzählkunst „zurück“ gegriffen wird.

Diejenigen, die dabei waren, zehren in der Regel immer eine ganze Weile von der Atmosphäre eines
solchen Klassentreffens und wollen diese auch künftig nicht missen. Doch bei der Frage nach Demjenigen oder Derjenigen, der/die bereit ist, das nächste Treffen zu organisieren, gerät die Euphorie meistens sehr schnell ins Stocken.

Sicherlich wäre dieses 30-jährige Jubiläums-Klassentreffen nicht zu Stande gekommen, wenn nichtElke Müller, geb. Wagner (sie stammt aus Heldsdorf), sich im Frühjahr 2006 aufgerafft hätte, die Gleichgültigkeit der Anderen zu durchbrechen und erneut turnusgetreu (nach 10 Jahren) zum dritten Klassentreffen nach 1976 einzuladen.

Das Treffen zum 30.-jährigen „Jubiläum“, das am 28./29. Oktober 2006 im „Hotel Mühlenscheuer“ in Steinheim bei Großbottwar , mit einem hervorragenden, fast familiären Ambiente , in lockerer und teils ausgelassener Atmosphäre, stattfand, sollte ihrer Einschätzung Recht geben und sie für ihre Spontanität und Mühe belohnen. Insgesamt 24 Personen (darunter 16 Absolventen und Klassenlehrer Manfred Kuwer mit Frau) folgten ihrer herzlichen Einladung. Die Anwesenden stellten einmal mehr unter Beweis, dass Klassentreffen dieser Art, auch in Zeitabständen von 10 Jahren, ein echtes Bedürfnis darstellen und die „Tradition des Wiedersehens“ auf keinen Fall durchbrochen werden darf.

Ich, der dieser Lyzeumsklasse im Jahr 1972 nur drei Monate, vorwiegend bei der obligatorischen Feldarbeit angehörte, (im Dezember 1972 durften wir ausreisen) beneide meine damaligen Klassenfreunde um „Ihr“ Treffen, zu dem ich immer wieder eingeladen werde. Diese persönlichen Beziehungen, die durch eine unvergessene Schulzeit geprägt wurden, stellen ein unschätzbares gemeinschaftliches Juwel dar, das man weiterhin behutsam pflegen muss und künftig im verkürzten Turnus von 5 Jahren durch weitere Treffen unbedingt in einem vielleicht erweiterten Kreis aufpolieren sollte.

Helmuth Mieskes. Böbingen